Schleifen von Drehstählen    rechter Drehstahl

 


Grundsätzlich muß bei allen Schleifarbeiten eine Schutzbrille getragen werden.

Das Tragen von Handschuhen an allen rotierenden Werkzeugen, Schleifscheiben, Bohrern, Drehteilen, Fräsern usw. ist verboten.

Damit die Stähle beim Schleifen nicht zu heiß werden und ausglühen, machen Sie immer wieder kleine Pausen und kühlen Sie den Stahl im Wasserbad.

 

Ein handelsüblicher Doppelschleifbock, möglichst mit Schleifscheibendurchmesser 150mm, oder größer, ist für diese Arbeit, mit Geschick und Erfahrung, ausreichend.

 

Auswahl und Beschriftungen der Schleifscheiben

Die Beschriftungen auf (Qualitäts-) Schleifscheiben sind  in Kurzform genormt. Es führte zu weit, hier die gesamte Codierung aufzuschlüsseln.                                                                 Wichtig sind die Merkmale: 

 

Art des Schleifmittels,    Körnung ,        Härtegrad,      Bindung    und    Gefüge.

 

Stähle aller Art (+ Gusseisen) schleift man mit (Edel-) Korund (Al2O3), Kurzzeichen „A“.

Hartmetalle (+ Nichteisenmetalle) schleift man mit Silicium-Carbid, (SiC), Kurzzeichen „C“.

 

Zum Werkzeugschleifen sollte man nehmen:

 

Körnung: 46 bis 80, mittel bis fein

 

Härtegrad: H bis K weich, (evtl. M mittel)

 

Als Bindung sollte man Keramische Bindung, Kurzzeichen „V“

oder Metallbindung, Kurzzeichen „M“ wählen.

 

Gefüge: 5 bis 8 mittel, (evtl. 9 bis 11 offen)

 

Wichtig ist auch, dass die Schleifscheibe immer gerade abgezogen ist.

Das macht man am Besten mit einem Schleifscheibenabzieher, Abbildung1.

Der Abzieher reißt die oft verklebten Poren der Scheibe wieder auf und macht sie wieder scharf und „griffig“. Ebenso werden dabei die Unebenheiten auf der Scheibe beseitigt.

Eine gut abgezogene Schleifscheibe bringt während der Arbeit ein zischendes Geräusch hervor, eine Stumpf hingegen kratz nur an der Oberfläche.

 

 

Damit der Schleifbock bei der Arbeit still steht, sollte er auf einer Platte fest verschraubt sein.

Die serienmäßige Schleifauflage ist in zwei Richtungen verstellbar, erstens in der Höhe und zweitens in der Neigung. Ob man die Auflage mittig, über oder unter Mitte einstellt, das muß man ausprobieren, aber immer so, dass 7° zur Schleifachse eingehalten werden, Abbildung 2.

 

Wenn man noch nie einen Drehstahl angeschliffen hat, ist es hilfreich sich zuerst einen neuen, gekauften, angeschliffenen Drehstahl genau zu betrachten.

 

Schleifen der Ersten Seite

Kontrolle ob die 7° an der Auflage richtig eingestellt sind. Zur Not hilft hier eine Schablone aus Pappe.

  

Falls der Winkel nicht genau stimmt, werden Sie später merken, dass ein zu stumpfer Winkel das Werkzeug nicht gut „greifen“ lässt, ein zu spitzer Winkel neigt zum Rattern und Einhaken des Werkzeuges.

 

Zuerst schleifen Sie den Stahl mit 10° (Pappschablone) Seitenneigung, bis die Fläche ca. 4 bis 6mm lang ist, Abbildung 3+4. Vorsicht, dass der Stahl nicht ausglüht, kühlen !



 

Schleifen der Zweiten Seite

Den Stahl um 90° wenden und die Zweite Seite, wie die Erste, schleifen bis eine Spitze entstanden ist, Abbildung 5.

Daraus ergibt sich ein Winkel der kleiner als 90° ist. Damit kann man dann auch in Ecken drehen, Abbildung 6.

Hier noch ein Hinweis. Halten Sie den Stahl einmal in einem anderem Winkel an die Scheibe. Sie sehen dann, dass die Funken nur in dem Bereich entstehen, der jetzt an der Scheibe anliegt. Eben dieses, teilweise oder vollflächige, Funkenbild zeigt, ob der Stahl auf der ganzen gewünschten Fläche, oder nur auf einem Teil geschliffen wird, Abbildung 7.

 

Schleifen der dritten Seite

Legen Sie den Drehstahl mit Seite 1 nach oben auf und halten Sie ihn so schräg, dass die Spitze nicht weggeschliffen wird, Abbildung 8A. Schleifen Sie so lange Material ab, bis sich die Funken über die gesamte Schneidkante verteilen, Abbildung 8B. 


Wenn Sie das Ergebnis betrachten, sollte die gesamte Oberfläche gleichmäßig geschliffen sein. Damit haben wir den Spanwinkel erzeugt.

 

Zum endgültigen Feinschliff, kann man die Seiten 1 und 2 nochmals ganz fein Überschleifen, achten Sie dabei auf das vollflächige Funkenbild.

 

Brechen der Spitze

Die Spitze des Drehstahles ist jetzt sehr spitz und damit dünn. Man kann die Spitze „brechen“, indem man einen ganz kleinen Radius anschleift.

Dazu den Drehstahl mit der Unterseite nach unten in den Händen halten. Die Hände auf der Auflage abstützen. Die Spitze dicht vor die Scheibe führen, und dann hinten ganz vorsichtig anheben. Die Spitze soll nur „einen Hauch“, maximal 0,2mm, gebrochen werden, Abbildung 9+10. 



Wenn Sie zuviel wegschleifen ist die Schneide nicht mehr scharf und Sie müssen noch einmal schleifen.

Dieses brechen der Spitze kann auch sehr gut, ohne Maschine, mit einem Handschleifstein ausgeführt werden, indem man vorsichtig wenige Male über die Spitze streicht. Das ist die vorsichtigere und vielleicht bessere Methode.

Eine gut gebrochene Spitze erzeugt eine bessere Drehoberfläche und die Lebensdauer (Standzeit), bis zum nächsten Nachschleifen, ist höher.

 

Wenn Sie diesen, rechten Drehstahl, einige Male erfolgreich geschliffen haben, dann können Sie auch leicht andere Drehstähle schleifen.

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